top of page
  • AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

Aktualisiert: 9. Nov. 2022


Montag, 28. Juni 2021


Wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Dieser Spruch bringt mich abwechselnd zum Schmunzeln und ins Nachdenken. Ihn schmückt eine Straßenbahn hier in Frankfurt. Und lädt dazu ein, die Spielbank im nahen Bad Homburg zu besuchen. Tja, wann habe ich das letzte Mal etwas ganz Neues, ganz Anderes, etwas zum allerersten Mal getan?

Wie ist das bei Dir? Wann hast Du zum ersten Mal Ziegenkäse-Birnen-Eis gegessen? Klingt spannend? Ist super lecker. Kann ich nur empfehlen. Ist eine gute Idee. Probiere es mal aus. Mich hat der Geschmack überrascht. Und glücklich gemacht. Für den Moment.


Oder hast Du schon mal einen Kopfsprung vom 5-Meter-Turm ins kühle Nass des Schwimmbades gewagt? Eine gute Idee? Die Freibäder sind nun endlich offen. Und bei guter Gesundheit, als sichere:r Schwimmer:in mit gutem Körpergefühl und ordentlich Selbstbewusstsein sicher einen Versuch wert.


Egal, welche Premiere ansteht, es kribbelt ein bisschen im Bauch. Vorfreude nennt sich das. Oder Aufregung. Adrenalin macht sich im Körper breit. Sicher eher beim 5-Meter Sprung als beim Probeschlecken einer neuen Eissorte 😜.


Etwas Neues zu tun oder zu erleben ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Menschseins. Es schenkt Lebensfreude, Agilität und kann überirdisch gute Gefühle bereiten.


Doch irgendwann, so im Laufe des Lebens, wird es mit den ersten Malen weniger. Warum eigentlich?


Das erste Mal in einem Flugzeug fliegen - wow, war das aufregend! Heute ist es Routine und bequem. Die erste Fahrstunde auf der Autobahn. Puh war das schnell und herausfordernd. Mittlerweile ist auch das ein ganz gewöhnliches Tun, verläuft in den immer gleichen Bahnen.

Und genau da sind wir im Kern der Wahrheit angekommen: Sicherheitsdenken, Routine und Gewohnheiten lassen die Erfahrung, etwas zum ersten Mal zu tun, seltener werden. Zunehmend verläuft das Leben in leicht ausgetretenen Spuren. Das führt zu Materialermüdung. Alles ist bequem und einfach. Wir versumpfen in Bequemlichkeit. Fachlicher ausgedrückt in unserer Komfort-Zone.


Komfortzonen sind super gemütlich. Aber leider wächst da nichts.

Sicher: Dieser Bereich ist Jogginghosen-bequem. Und manchmal auch genau richtig. Doch dauerhaft eher schädlich für die Seele. Für unser Hirn. Und den Körper. Wir werden trübsinnig und mürrisch. Unbeweglich.


Das Gehirn ist ein Muskel. Er muss immer wieder durch neue Reize trainiert werden. So bleibt er flexibel, aufnahmefähig, geistreich und gesund.


In den letzten Monaten haben viele von uns Einiges zum ersten Mal gemacht. Zum Beispiel Homeoffice. Kann ich meine Arbeit, ohne die Kolleg:innen um mich herum, alleine regeln? Krieg ich das hin, eigenständig die neue Hardware am Küchen-Schreibtisch einzurichten? Und den VPN Client zu aktivieren, um auf‘s Firmenlaufwerk zugreifen zu können? Kann ich mich gut in Video-Calls präsentieren?


Gratulation! Ich bin sicher, alle haben es geschafft und sind stolz wie Bolle, das eine oder andere für sie neue technische Feature gemeistert zu haben. Und daran sogar Gefallen zu finden. Wir haben alle unsere Komfortzone verlassen MÜSSEN! Aufgrund der Umstände.


Und genau darin liegt der Unterschied zum eigentlichen Sinn der Frage:

Wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

Aus eigenem Antrieb, aus Neugierde, aus Übermut?


Eine wesentliche Kraft unseres Daseins ist die Neugier! Der Drang, bisher Unbekanntes für sich zu entdecken.

„Neugier, Wissensdurst; ein Zustand, der einhergeht mit einer erhöhten Bereitschaft eines Organismus, sich neuen, ungewohnten und komplexen Situationen und Objekten auszusetzen bzw. diese aktiv aufzusuchen.“

Aus Lexikon der Psychologie



Das ist uns angeboren. Und hält das Gehirn fit. Und somit auch Seele und Körper.


Jetzt, wo sich unsere kleine Welt wieder öffnet, ist die richtige Zeit um etwas Neues auszuprobieren. Wir können unser Gehirn kitzeln. Unseren Körper anregen. Uns neuen und ungewohnten Situationen aussetzen Wie das geht? Fordere Dich selbst heraus. Probiere rum. Wage Neues im Alltag. Es muss ja nicht gleich der Sprung vom 5-Meter-Turm sein. Vielleicht ist das Ziegenkäse-Birneneis für Dich der erste Schritt zu was Neuem.


Mut tut gut!

Jetzt hast Du es getan. Dich getraut. Etwas für Dich komplett Neues gewagt. Du bist im Moment! Was für ein schönes Gefühl. Dein Kopf ist frei. Und bietet Raum für neue Ideen. Gibt es eigentlich auch Karotte-Ingwer-Eis???


Probier’ es aus. Doch der 5-Meter-Turm? Oder lieber Stand up Paddling? Unentdeckte Orte? Mach es… vielleicht gleich im Urlaub? Du fährst sonst immer ans Meer, liebst den Strand? Dann ab in die Berge. In die Waldhütte. Oder in ein Baumhaus.


Du wirkst merken: Ja, das war Deine Idee, das hast Du Dir selbst erarbeitet. Eine neue Stärke macht sich in Dir breit. Die wirkt nach. Und was gibt es Schöneres, als ein neues Kapitel aufzuschlagen? Und das Gefühl von Fülle und Lebendigkeit zu genießen?

Und wenn Du jetzt sagst: Ich hab’ keinen Kopf für sowas. Was Neues ausprobieren? Keine Zeit... und überhaupt...


Ausrede - oder? Schön bequem immer das machen, dass Du schon kennst. Und für die ganz hartnäckigen von euch heißt es dann: Bis morgen, zur selben Zeit, die selbe Tat! Und täglich grüßt das Murmeltier…


P.S.: Was will eigentlich die Werbung der Spielbank zum Ausdruck bringen? Ich hab’ mal auf der Homepage nachgeschaut.

  • Zum ersten Mal geht‘s bei „rien ne va plus - nichts geht mehr“ so richtig los!

  • Zum ersten Mal bei 50 Cent jubeln statt mitsingen😜

  • Zum ersten Mal gern den Tisch abräumen!







46 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page