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Leere im Kopf, Chaos auf'm Schreibtisch

  • Autorenbild: Christine Ubeda Cruz
    Christine Ubeda Cruz
  • 5. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Es beginnt – wie so oft – mit der verschollenen Schere. Ich suche sie in der Schublade meines Schreibtisches, in der sich eine ganze Ahnenreihe von Druckbleistiften, Spitzer (wofür genau sind die …?), mindestens fünf Lineale und Radierer in unterschiedlichen Formen und Aggregatzuständen tummeln. Ich krame, ich wühle. Immerhin finde ich meine Notizen für einen geplanten Beitrag über „Ordnung“, die ich bereits vor Wochen für verschollen erklärt hatte.




Aber: Wo ist die verd***te Schere?




Entnervt knalle ich die Schublade zu. Mein Blick fällt auf meinen Lieblingskalender – den mit den klugen, witzigen und frechen Sprüchen von Fuck the Falten. Und schlagartig wird mir einiges klar. Ist dort doch zu lesen: 




„Geniale Menschen sind selten ordentlich. Ordentliche selten genial.“
Einstein



Das ist einer dieser Sprüche, die sich Menschen gerne an die Pinnwand klemmen. Direkt neben die Mahnung des örtlichen Energieversorgers, doch endlich die Zählerstände zu melden. Aber über die Eintrittskarten fürs Bruce-Springsteen-Konzert, die ich am Tag des Ereignisses hektisch suchen werde.




Bei mir hängt der Spruch zwar nicht an der Pinnwand – alles andere allerdings schon. Verbunden mit der optimistischen Absicht, die Zählerstände noch fristgerecht zu melden, und mit der Vorfreude aufs Konzert. Denn das da, an dieser Wand, ist auch eine Form von Ordnung … 




Damit hier keine Missverständnisse entstehen: Ich halte mich weder für genial noch für besonders unordentlich. Aber auch nicht für superordentlich – also vielleicht doch ein bisschen genial? Auf jeden Fall aber Lichtjahre von Einstein entfernt. Ach, ich hör’ jetzt besser auf. Wer weiß, wohin dieses Geschreibsel über Ordnung und Genialität noch führt.

 Wobei: Die Vorstellung, dass dieser geniale Denker – ich meine Einstein – seine Relativitätstheorie zwischen ungeöffneten Briefen, wirren Notizen und unzähligen halb ausgetrunkenen Kaffeetassen zu Papier brachte, hat doch einen gewissen Charme. Wildes Umfeld, aber geordnetes Denken. Schön, oder?




Bei mir ist’s meist umgekehrt. Ich weiß, wo meine Ladekabel sind. Und in der Regel auch, wo die Bildschirmbrille liegt. Trotzdem räume ich erst auf, bevor ich – zum Beispiel – mit dem Kochen beginne. Um die Küche danach genussvoll in eine Chaos-Werkstatt zu verwandeln. Ich räume auch den Schreibtisch auf, wenn ich über etwas nachdenke. Zum Beispiel über diesen Text.




Übrigens: Ich habe gerade die Schere gefunden.


Aber mittlerweile vergessen, wofür ich sie brauche. Und jetzt auch den roten Faden dieses Textes. Wirr klicke ich durch die Vielzahl der offenen Tabs – und bin, mal wieder, in einem Webshop gelandet. Dort gibt es Ordnungssysteme für Schreibtischschubladen – mit einem Extrafach für Scheren! Das ist doch genial und ordentlich. Oder?



Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Aktion von #FrauBrüllen. Eigentlich geht es ihr am Fünften eines Monats darum, das gute alte Tagebuch-Bloggen wiederzubeleben. Unter dem Hashtag #WMDEDGT („Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“) lädt sie ein, genau darüber zu schreiben.




Ich wollte. Ehrlich. Doch dann suchte ich die Schere. Las den Einstein-Spruch. Und schrieb diesen Beitrag. Denn das, was ich heute den ganzen Tag gemacht habe, interessiert vermutlich niemanden. Oder doch?




Hier die Kurzfassung: Aufstehen, Zähne putzen, Cappuccino trinken, laufen gehen, duschen, frühstücken – ach, Deine Aufmerksamkeit schweift ab? Kann ich gut verstehen ...



3 Comments

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Mary
Jul 05
Rated 4 out of 5 stars.

Na, da hoffe ich doch mal stark, dass sich die Karten wieder angefunden haben. Die E-Street-Band und er waren durchaus in guter Form😍… wäre schade, hättest du das verpasst.

LG

Mary

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Mary
Jul 05
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