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Der kann weg!

Autorenbild: Christine Ubeda CruzChristine Ubeda Cruz

Aktualisiert: 17. Apr. 2021


Kennst Du den auch? Nein?

Ich bin mir fast sicher, Du kennst auch so eine Type.


Darf ich vorstellen: Das ist Horst! Und der war in den letzten zwei Tagen und Nächten wieder ganz schön laut. In mir. Er trieb mich. Liess mich zweifeln, verwerfen, neu anfangen und wieder zerstören. Alles was ich machte, gefiel ihm nicht. War nicht gut. Gut genug! Passte hier und dort nicht. Ständig diese Fragen: macht das, was Du da tust einen Sinn? Ist es für irgendetwas gut? Glaubst du, das interessiert jemanden? Kannst Du das überhaupt?

Da war er wieder, der Horst. Mein innerer Treiber und stärkster innerer Kritiker.


Von Anfang an mit dabei


Von Kindesbeinen an hat er mich begleitet und zu dem gemacht, was ich heute bin. Er hat mich erfolgreich werden lassen. Er hat mich dazu gebracht, immer und überall beste, ach was, perfekte Ergebnisse abzuliefern. Ob im Job oder zu Hause. Ich konnte Samstagabends erst zufrieden und dann vollkommen erschöpft auf’s Sofa sinken, wenn unsere Wohnung in allen Ecken strahlte. Aber da war es meist schon dunkel... und ich hatte gar nichts vom Strahlen. Kurz gesagt: ich habe mich viele Jahre ohne Rücksicht auf mich und meine ureigensten Bedürfnisse komplett aufgerieben. Bis zum totalen Zusammenbruch!


Matschepampe, Kennenlernen und Vergessen


Mein innerlicher Zusammen- und äußerlicher Abbruch brachten mich in eine psychosomatische Akutklinik. In viele Gespräche und Therapien. Die Kunsttherapeutin lud mich ein, meinem inneren Kritiker Gesicht und Namen zu geben. Ton wurde zu meinem Ausdrucksmedium. Was ich mit Worten nicht sagen konnte, formte ich aus Matschepampe. Und da war er, der Horst*! Hier in der Klinik lernte ich ihn erst wirklich kennen. Und auch wieder gehen...

Horst blieb in der Klinik, weit weg von meinem Zuhause. Wahrscheinlich hat die Therapeutin ihn in Wasser aufgeweicht und irgendwer hat der Matschepampe eine neue Form gegeben.


Lebenszeichen von Horst


Und auf einmal meldet der Kerl sich doch wieder. Am Montagabend, nach dem Auftakt zu meinem neuen Online-Lehrgang. Ganz laut, unmissverständlich, deutlich. Er ließ auch am Dienstag keine Ruhe, als ich mich, so wie früher, fast verbissen an die Arbeit machte. Alles sollte perfekt sein. Und es ging nichts. Weder so lala, noch gut und schon gar nicht perfekt. Ich feuerte die Tastatur in die Ecke und wollte die Trainerin schon um Vertragsauflösung bitten. Da war er wieder, der Horst. Mit seiner überlauten kritischen, ja pessimistischen Meinung, die er ständig und ununterbrochen abfeuert.


Freiheit von Horst


Morgens gehe ich immer eine stramme Runde durch den Stadtwald. Horst war auch mit dabei. Und wie... hyperaktiv sag ich da nur! Laufen und Bewegung in frischer Luft lüften sowohl meinen Körper als auch meinen Geist. Und auf einmal sah ich klar. Ich erkannte die alten Muster, diese ewigen inneren Treiber. Das Laufen fokussiert mich. Ich hörte Horst gar nicht mehr (zu). Ich wurde ruhiger und sicherer, es fiel mir wieder ein: Ich bin mein Maß der Dinge, muss nicht irgendeinem Horst entsprechen! Ich kann all das, was ich will. Und zwar so, wie ich es kann und will. Und nichts auf der Welt ist perfekt! Und ich bzw. das was ich tue, muss überhaupt nicht perfekt sein.


Ich habe symbolisch einen Lehmklumpen im See versenkt. Und damit Horst erneut aufgelöst. Er ist weg!!! Der Heimweg ging schneller als sonst. Und zuhause konnte ich dann frei und motiviert meine Aufgabe lösen. Ob sie perfekt ist - keine Ahnung! Macht aber nix, gut ist gut genug!


Kennst Du auch so Eine*n?

Wie ist sein oder ihr Name?

Wie hältst Du ihn in Schach?


P.S.: Das Foto hebe ich weiterhin auf. Wer weiß, ob Horst sich mal wieder blicken lässt. Dann kann ich die Datei löschen oder das Bild zerreißen.


P.P.S. Meinen herzlichen Dank an Alexandra - es wirkt nach 😊


*Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Persönlichkeiten sind rein zufällig.


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