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  • AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Warum das Leben ein Traum ist. IMMER!



Träumst Du noch Dein Leben oder lebst Du schon Deinen Traum - Pia kann den Satz nicht mehr hören! Oder lesen. „Träume sind Schäume“ sagte ihre Oma immer. Die platzen, wie Seifenblasen.


Pia lebt ihr Leben. Jeden Moment. Jeden Tag. Viele Jahr. Wie im Traum. Bis sie platzt. Und ein neuer Traum beginnt.


Dieser Artikel ist ein Beitrag zur LEMONDAYS Blogparade 2021, die unter dem Titel „Träumst Du noch Dein Leben oder lebst Du schon Deinen Traum?“ steht.

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Warum das Leben ein Traum ist. IMMER!!!


Ein spätsommerlicher Nachmittag im September 2019. Pia schlurft müde zum Taxi. Vollgepackt mit Koffer, Laptop und einem großen Blumenstrauß. Puuh, der große Kongress ist geschafft. Erfolgreich! Chefs und Kunden sind happy. Jetzt schnell nach Hause. Koffer umpacken. Und dann weiter zum Bahnhof. Zum nächsten Event.


Pia arbeitet bei einem großen Finanzdienstleister. Hat dort einen tollen Job. Der so gar nichts mit Finanzen zu tun hat. Na ja, nicht ganz. Sie gibt Geld aus. Viel Geld. Für tolle Veranstaltungen, Kongresse, Messeauftritte. Auf denen die Firma glänzt. Eventmanagerin lautet Pias Job-Titel. Klingt toll. Ist ganz hipp. Pias Traumjob. Ihre Berufung.


Ein Job, der nach außen hin gut aussieht. Sich aber schon länger nicht mehr so richtig anfühlt für Pia. Da sind die Strukturen im Unternehmen, alte Hierarchien und noch ältere (im Kopf) Chefs. Und das unbefriedigende Gefühl, Dinge zu tun, die wahrlich kein Mensch braucht. Ok, die Firma braucht sie, um ihre Produkte an die Frau und den Mann zu bringen. Aber, wenn morgen in China ein sehr großer Sack Reis umfällt, hat alles, was heute gesagt wird, nur noch wenig Relevanz. Sobald der DAX und die anderen Indizes schwächeln, herrscht Verunsicherung. Bei den Managern, den Vertriebspartnern und den Kund:innen. Und die Arbeit von Monaten und Wochen ist oftmals obsolet. Veraltet. Überflüssig.


Pia fährt nach Hause. Müde und ausgebrannt. Tränen kullern ihr über die Wangen. In Erinnerung an die schönen Worte bei der Übergabe des riesengroßen Blumenstraußes. Als Dank an sie für die gute, wertschätzende und erfolgreiche Zusammenarbeit. Überreicht von einem langjährigen Geschäftspartner, der einfach mal Danke sagen wollte.


Zuhause ist ihr Nest. Ihr Rückzugsort. Klein und kuschelig. Sie lebt hier, gerne, mit ihrem Lieblingsmann. Der sie erstmal fest in den Arm nimmt. Die Tränen wegküsst. Und damit einen neuen Schwall Augenflüssigkeit produziert. Der nicht mehr aufhören will. Die Tränen fließen aus ihr wie ein Wasserfall. Mit tiefstem Schluchzen. Verzweifelt. Unendlich traurig und erschöpft.


Dann schimpft Pia mit sich selbst. Wüst und böse. „Stell dich nicht so an!“ „Pack endlich deinen Koffer um. Du musst zum Zug.“ Pia schüttelt die Tränen und alle Warnzeichen ihres Körpers ab. Kopf hoch, Brust raus - ab zum Bahnhof.


Da steht sie nun. Zitternd. Und wieder kullern Tränen. Kurz vor der geplanten Abfahrt ihres Zuges ertönt die Durchsage, dass die Bahn ersatzlos ausfällt. Und die nächste erst in knapp einer Stunde kommt.


Pia bricht zusammen. Sie kauert auf dem Bahnsteig. Heult und jammert. Passanten schauen irritiert. Zwei Herren wenden sich ihr zu. Helfen ihr hoch. Reden auf sie ein. Bugsieren sie zum Taxistand. Und bitten den Fahrer, es gibt keine Zufälle, es war der, der sie gerade gebracht hatte, sie zurück nach Hause zu fahren.


Der Lieblingsmann ist irritiert. Und alarmiert. Kocht Tee, wickelt Pia in eine Decke und nimmt sie in Arm. Pia will zum nächsten Veranstaltungsort. Unbedingt. Sie muss! Hat sie doch die Verantwortung, dass bei der morgigen Veranstaltung alles super läuft. Aber sie kann nicht. Nicht mehr. Stunden später hat sie eine ausführliche Übergabe per Mail an ihren Chef geschickt. Immer wieder unterbrochen von hektischem Aufspringen, Schreiereien „ich muss da hin“ und Heulkrämpfen. Ihr Lieblingsmann hält sie sanft, aber bestimmt zurück.


„Der einzig sinnvolle Weg, mit dem Fluss der Lebens umzugehen: hineinspringen, Dich mitnehmen lassen und den Tanz genießen“

Alan Watts (Philosoph)


Pia liebt ihren Beruf. Sie genießt die Anspannung, den Kick und den Erfolg. Das Reisen. Das Unvorhersehbare. Es ist ihr Traumjob. Ihr Leben. Ihre Bestimmung. Sie lebt ihren Traum. Das sagt sie immer. Und meint sie auch so. Aus ganzem Herzen.


AUSSTIEG UND AUFSTIEG


Das, was nicht (mehr) passt, ignoriert sie. Immer und immer wieder. Bis sie zusammenbricht.


Die Genesung dauert. Lange. Körper und Geist sind aus dem Lot. So richtig. Da funktioniert nichts mehr so wie es soll. Die Heilung braucht Zeit. Geduld. Kostet viel Kraft. Pia macht alles. Alles, was ihr gut tut. Und wehrt sich gegen das, was ihr nicht gut tut. Das ist neu für sie. Macht sie aber Schritt für Schritt stärker. Sicherer. Und auch ganz langsam wieder selbstbewusster. Dieser Prozess ist schmerzhaft, lehrreich und heilend.


Irgendwann stehen wirklich große Entscheidungen an. Die alles entscheidenden Fragen für Pia sind:

  • „Was mache ich mit meinem weiteren Leben?“

  • „Was ist mein Traum?“

  • „Was will ich?“

  • „Und was will ich auf keinen Fall (mehr)?“

Pia kann die ersten drei Fragen, nun gut zwei Jahre später, noch immer nicht beantworten. Oder besser gesagt, nicht abschließend. Die Antworten sind, wie man so gerne in der Finanzbranche sagt, volatil. Also unbeständig. Ändern sich immer wieder. Sprunghaft.


Aber eines weiß Pia ganz genau. Und sicher! Sie will nicht mehr so arbeiten wie vorher. Nie mehr! Nicht in solchen Strukturen. Nicht mit der großen Verantwortung. Dem übergroßen Zeiteinsatz. Dem Erfolgsdruck.


Sie ist jetzt raus aus dem Job. Und jeden Tag dankbar dafür. Und komischerweise fehlt ihr nichts. Nicht die Kür, wie sie immer die kreative Arbeit der Konzeption nannte. Nicht die Pflicht - das minutiöse Planen, die Orga- und Checklisten, die Ablauf- und Regiepläne, die gefühlt 1000 Meetings und Abstimmungen, die auf den Cent genaue Abrechnung. Pia vermisst auch nicht das Adrenalin in ihrem Körper, wenn das Event startet. Und die Endorphine, wenn Kunden und Chefs zufrieden sind. Und sie sicher ist, ihren Job richtig gut gemacht zu haben.


Das war ihr alles immer sehr wichtig. Und gut für viele, viele Jahre. Sie lebte ihren Traum! Und verpasste wahrscheinlich viele, viele andere.


„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern das er nicht tun muss, was er nicht will“

Jean-Jacques Rousseau


Pia ist jetzt frei. Sie muss nicht mehr arbeiten. Sich nicht mehr einspannen lassen. Funktionieren. Lächeln, auch wenn ihr zum Heulen zu Mute ist.


Sie ist so FREI. Und das ist (k)ein Traum! Das ist die Realität. Und es geht ihr gut damit. So richtig gut!





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