
Eigentlich will ich etwas schreiben. Eine neue kurzweilige, kleine Geschichte. Ich bin voller Elan und vertraue darauf, dass mir etwas einfällt. So, wie das fast immer der Fall ist. Aber heute? NICHTS! In meinem Kopf klafft ein großes Loch…
In der Regel setze ich mich an meinen Schreibtisch, starte den Rechner und schreib‘ los. Es lagern unzählige Gedanken und Ideen in meiner Birne. Auch solche, die raus wollen. Auf‘s Papier, auf den leeren Bildschirm und dann in die Welt.
Und heute? NIX!!! Ich starre auf den leeren Monitor. Höre das Rauschen der Heizung. Sehe, wie da draußen vor meinem Fenster die noch tief stehende Märzsonne untergeht. Plumps, weg ist sie. Und es ist dunkel. Am Himmel funkelt ein Stern. Ja, wirklich nur einer. Durch den nahen Flughafen mit seinen zahllosen Lichtquellen ist es hier nie so wirklich richtig dunkel. Doch einen Stern kann ich heute sehen. Klar und deutlich. Ist das immer noch der Jupiter? Venus? Oder ein Satellit? Keine Ahnung. Ich bin so gar nicht sternenkundig. Ich schaue ihn mir an. Immer wieder. Oder ich blicke auf meinem noch immer leeren Monitor. Auf dem blinkt einsam der Cursor… - ein zarter blauer Strich. Jedoch der Stern da oben strahlt. Hell und einsam im Dunkel.
Und die Sterne sind dafür da damit du nach ihnen greifst...
Turbostaat aus dem Song "Willens Halt"
Ich stütze die Ellbogen auf den Tisch, umfasse mit meinen Händen mein Kinn. Schwer wiegt mein Kopf. Etwa 6 kg Gewicht soll ein erwachsener Kopf haben. Im senkrechten Zustand. Bei einer Neigung von 15 Grad, also beim Blick auf meinen Monitor, entspricht die Belastung der Nackenmuskulatur dem, als wenn der Kopf ein Gewicht von 13 kg hätte. Je tiefer der Kopf nach vorne gesenkt wird, desto mehr Kräfte wirken auf die Wirbelsäule. Hab‘ ich heute im Yoga gelernt. Also kann es nicht so schlecht sein, ab und an mal den Kopf mit den Händen zu stützen. Ich wusste gar nicht, dass ein Loch sooo schwer sein kann...
Ich schaue auf den einsamen Stern am Himmel. Endlos. Lange. Jetzt wird auch noch mein Hirn leer. Da sind nur noch mein aufgestützter Kopf, dieser helle Stern am sonst leer wirkenden Himmel und der leere Bildschirm mit dem zaghaft aber nervend blinkenden Cursor. Und irgendwo ich. Ganz schön unbequem…
In der Ferne höre ich die Kirchenglocken. Ist heute ein besonderer Tag? Mittwochabend? Keine Ahnung. Ich bin auch nicht religionskundig. Ich weiß gerade gar nichts. Außer, dass ich einen einzigen Stern sehe. Der schweigend strahlt. Da oben, ganz weit weg. Und mich anstrahlt. Hier an meinem Schreibtisch.
Leere Gedanken mäandern in meinem Kopf. Wie hauchzarte Wölkchen ziehen sie vorbei. Eben ist ein Gedanke noch da, schon ist er weitergezogen, hat sich aufgelöst, ist verpufft. Da fällt mir das alte Lied ein: „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten. Sie ziehen vorbei, wie nächtliche Schatten….“ So geht es heute mir. Ich kann sie nicht erraten, ich kann sie nicht wissen und schon gar nicht erschiessen. Und leider auch nicht niederschreiben. Es sind keine da…
Meine Augen richten sich wieder auf den Nachthimmel. „Mein“ Stern strahlt nur noch leicht. Durch eine zarte Wolke. Die weiterzieht. Wie meine Gedanken.
P.S.: Ein Tipp gegen Schreibblockaden ist: Einfach mal losschreien. Darüber, dass einem gerade nichts einfällt. Und dann soll sich das Blatt, der Monitor ganz von alleine füllen.
Hat funktioniert. Oder was meinst Du?
PPS.: Über was sollte ich mal etwas für Dich schreiben? Schick' mir gerne Deine Ideen. DANKE!
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