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  • AutorenbildChristine Ubeda Cruz

MEIN WALD. WO GÖTTER UND GEISTER LEBEN.


Hast Du eine Idee, was man im Wald so alles findet? Bäume - na klar. Wiese manchmal auch. Jetzt im Herbst buntes Laub, Kastanien und Eicheln. Vielleicht auch ein paar Pilze. Und Götter. Groß und sehr alt. Und Geister. Weiß und fluffig.


Ich liebe es in den Wald zu gehen. Meine tägliche Morgenrunde. Die kühle Frische. Die Feuchtigkeit der Nacht. Die Sonne, die sich langsam durch die Baumwipfel kämpft. Und Stück für Stück den Morgennebel vertreibt. Das Zwitschern der Vögel. Das Rascheln des Laubes. Der Wind in den Blättern. Die sich nun von grün in die goldigsten Farben verwandeln. Gelb, golden, braun und flammendes Rot.

Die Wiese ist feucht. Tautropfen blitzen in der tiefstehenden Sonne. Spinnen haben ihre hauchzarten Eiweißgebilde zwischen Gräsern gespannt. Wie Traumfänger schweben sie im Licht. Es riecht nach Pilzen. Und nach Moos. Auch modrig. Vergänglich. Tja - der Sommer geht…

GÖTTER DES WALDES


Weiter tragen mich meine Füße Richtung Eichenwald. Uralte knorrige Zeitzeugen stehen hier inmitten jüngerer Bäume. Ein pittoreskes Bild. Es begeistert mich immer wieder zu sehen, dass diese Eichen teilweise mehr als 500 Jahre alt sind. Bizarr und knorrig auf sandigem und magerem Grund. Nur ein paar Meter weiter schauen sie ganz anders aus. An der Wiese gibt es fettere Lehmböden - und die Eichen sind größer und gerader im Wuchs. Eindrucksvoll zeigen diese Bäume auf, wie essentiell eine gute Versorgung, eine gute Ernährung ist. Für mich sind sie die Götter des Waldes.


Jetzt im Herbst ist der Boden übersät mit Eicheln und Blättern. Es kullert und knirscht unter meinen Füßen. Auch die Wildschweine sind aktiv. Große Bereiche des Bodens haben sie mit ihren Hauern auf der Suche nach Futter aufgerissen. Die saftig dunkelbraune Erde wartet auf neue Samen. Auf Neues Entstehen. Im nächsten Frühjahr.


UNBEKANNTE STOFFLICHE GEBILDE - GEISTER DES WALDES?

Aber - was liegt da? Und dort? Und hier? Verknüllte, formlose, fluffige Gebilde. Manche strahlend weiß. Andere grau und verschmutzt. Ist das natürlichen Ursprungs? Eine Laune der Natur? So wie die vielen skurrilen Pilze, die sich jetzt überall an die Erdoberfläche kämpfen? Oder gar Geister? Immaterielle oder feinstoffliche Wesen, denen übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben werden?

Nein - diese Dinger hier sind was Anderes. Und wirken vollkommen deplatziert. Gehören nicht hier hin. Stören die Ästhetik, Schönheit und Reinheit der Natur.

Ich nehme sie näher in Augenschein. Nee oder??? Das sind PAPIERTASCHENTÜCHER! Zusammengeknüllt und einfach weggeschmissen. Auf der Wiese. Am Wegesrand. Und im Unterholz.

Ich fange an zu grummeln. Ärgere mich. Würde am liebsten laut fluchen und schimpfen. Ich kann das nicht verstehen. Nicht nachvollziehen. WARUM tun Menschen das?


Mann oh Mann! Da willst Du den Wald genießen. Schön! Und warum verlässt Du ihn nicht so, wie Du ihn eigentlich haben willst? Natürlich, rein und gesund! Du suchst Entspannung, Ruhe und Natur. Und hast Du sie gefunden, müllst Du sie zu!*

Was soll das?


DAS LANGE LEBEN EINES PAPIERTASCHENTUCHS

Papiertaschentücher heißen so. Dummerweise. Und offenbar hält sich hartnäckig die Meinung, Papier sei ausschließlich aus Holz. Holz kommt aus dem Wald. Also kann Papier wieder zurück in den Wald. Blödsinn!


Papiertücher sind aus Zellstoff. Das macht sie besonders reißfest. Und sie enthalten allenfalls etwas Papier.

Häh - schon mal nachgedacht? Schon mal gesehen, welche aufwändigen Prozesse notwendig sind, um aus Holz Papier und Zellstoff zu gewinnen? Die Hersteller von Papiertaschentücher machen sie immer reißfester, statten sie mit Zusatzstoffen aus, damit Deine zarte Nase weich balsamiert wird. So werden die weißen Dinger auch immer langlebiger. Kannst Du doch selbst erleben, wenn Du die Jeans aus der Waschmaschine nimmst. Und das Taschentuch noch fast die Form hat, die es aufwies, als Du es vor der Wäsche in der Hosentasche vergessen hast. Die Dinger sind heute nahezu „unkaputtbar“. Laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kann es bis zu fünf Jahre dauern, bis sich ein Papiertaschentuch vollständig aufgelöst hat. Verrottet ist.

Also: nimm die Dinger einfach wieder mit nach Hause! Die haben nix im Wald und in der Natur verloren. Sie verrotten einfach zu langsam. Und noch weiß keiner, was das zarte Balsam, das gut zu Deiner Nase ist, mit der Natur macht.

Nimm das, was Du mit in die Natur nimmst, einfach wieder mit nach Hause. Und entsorge die Taschentücher im Hausmüll. Egal ob Du damit die Nase geputzt oder deinen Hintern abgewischt hast. Die Tücher haben im Wald einfach nichts verloren. Das gilt auch für Feuchttücher, Pizzakartons, Kaffeebecher und all den anderen Unrat. Das stört das harmonische Gesamtbild. Das natürliche Gleichgewicht. Und noch viel mehr die Natur. Schadet der Umwelt. Und somit auch Dir!

Und? Machst Du mit?

*Du persönlich machst das ja wahrscheinich nicht!? Nee - oder? Nee, nee, ganz sicher. Aber die "Anderen".

Nur - wer sind die? Die Anderen? Wer wirft all den Müll ins Grüne???


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