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  • AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Gibt es auch dumme Fragen?

Aktualisiert: 23. Juli 2023


Wo fließt die Energie? Fragen über Fragen
Wo fließt die Energie? Fragen über Fragen

Gerne wird ja behauptet, es gibt keine dummen Fragen. Es gäbe lediglich dumme Antworten. Aber stimmt das? Ich mach’ mich mal auf die Suche nach möglichen Antworten. Auf „dumme“ und auf „kluge“ Also: „Gibt es dumme Fragen?“


Eigentlich eine klare Frage. Einfach. Aber Fragen sind ja häufig einfach. Mal eben schnell dahingesagt. Mit mehr oder weniger Sinn. Oder Hintergedanken. Manchmal (leider) auch ohne ehrliches Interesse auf Seiten des Fragenden. Oder ohne selbst nachzudenken. Über die Frage und über die mögliche Antwort.



„Geschlossene“ oder „offene“ - das ist hier die Frage!


Dann ist die Frage „Gibt es dumme Fragen? auch noch eine geschlossene. Eine, die der Befragte mit einem kurzen JA oder NEIN beantworten kann. Wumms! Ende der Konversation. Mist!


Hab mal gelernt, dass man diese Frageform besser vermeiden sollte. Aber warum? Wenn mich einer auf der Straße fragt „hey, hast‘e mal ‚nen Euro?“ ist es doch super, dass ich ihm mit einem klaren JA antworten kann. Und dann weiter meines Weges ziehe. Und er verdutzt da steht, und leider noch immer keinen Euro hat.

(So was mache ich natürlich nie! 😜)


Besser wäre es, die Frage nach der dummen Frage umzuformulieren. Zum Beispiel: Welche Frage empfindest Du als dumm/intelligent? Als unbedeutend/bedeutsam? Ein NEIN oder JA als Antwort passt hier so gar nicht. Da muss mehr kommen. Die befragte Person kann nun argumentieren, weiter ausholen, mehr erklären und erzählen. Und schon entspinnt sich ein Gespräch. Im besten Falle eine lebhafte Diskussion.


Und ganz ehrlich: auch vermeintlich „dumme Fragen“ sind nicht wirklich dumm. Ist es nicht so, dass man fragt, weil man etwas nicht weiß? Oder unsicher ist? Oder vielleicht gerade zu faul zum Selbstdenken ist? Und dann fragt man halt. Eine Person, von der man denkt, das sie eine oder mehrere, hoffentlich kluge, Antworten hat.


Erinnerst Dich noch an Deine eigene Kindheit? Oder an die vielen Fragen Deiner Kinder. Die kleinen Menschen sind sehr wissbegierig. Wollen alles wissen. Ständig. Immer und überall. Und so fragen sie. Viel und oft. Mein Vater hat immer gesagt: „Du fragst mir Löcher in Bauch!“ Heute kann ich diesem Spruch gleich die Frage anschließen: „Geht das denn? Jemandem Löcher in den Bauch fragen?“


Und ja, auch darauf gibt es, mindestens, eine Antwort.


Jetzt denkst Du vielleicht: Loch - Bauch - Fragen. Das kommt sicher aus dem wilden Westen. Wie man das so aus den alten Filmen kennt. Da stellt einer viele und vor allem nicht die richtigen Fragen. Ein anderer ist genervt und schießt dem Fragenden kurzerhand ein Loch in den Bauch. Und schon ist Ruhe. Keine weiteren Fragen.


Ganz so blutig ist die Herkunft dieses Spruches, zum Glück, nicht. Die Redewendung ist schon mehr als 500 Jahre alt und entstand wahrscheinlich so.

  • Das Wort Bauch steht auch für den Körper, für den Leib.

  • Ein Loch ist ein Schaden. Also ist da, wo ein Loch ist, etwas kaputt.

  • Jemandem ein Loch in den Bauch fragen = jemandem Schaden zufügen, ihn nerven.

  • Stammt wahrscheinlich aus dem Justizbereich. Wenn Richter den Angeklagten mit Fragen „löcherte“.

Und: Ist das eine dumme Frage? Nee - oder? Hast Du die Herkunft dieser Redewendung gekannt? Wenn ja, Kompliment. Wenn nein - war das doch eine ganz clevere Frage. Und eine kluge Antwort. Und Du bist um vollkommen nutzloses Wissen reicher.


Fragezeichen auf der Stirn


Dann gibt es solche Fragen, die einen etwas ratlos zurücklassen. Mit Fragezeichen auf der Stirn. Kennst Du bestimmt auch. Aus‘m Leben oder aus der Rubrik „Witze“ in den Rätselblättern. So zum Beispiel:

  • Kunde: Führen Sie auch 70 Cent-Briefmarken?

  • Mitarbeiter im Souvenirladen: Ja natürlich.

  • Kunde: Was sollen die denn pro Stück kosten?

Ist der Kunde da dumm? Oder nur gerade so begeistert von den schicken Retro-Postkarten, dass er nur noch darüber nachdenken kann, wem er eine schicken möchte? Und ihm just in diesem Moment vollkommen entfallen ist, dass die 70 Cent-Briefmarke halt 0,70€ kostet.


Fragen aus Neugierde

Wir sind gerade umgezogen. In eine neue, alte Wohnung. Und klar mussten zahlreiche Steckdosen (in der Wohnung allerdings viel zu wenige) demontiert und ausgetauscht werden. Ich kniete also vor einer der Steckdosen, bewaffnet mit dem Schraubenzieher (Sicherung war raus!) und stellte meinem Lieblingsmenschen die folgende Frage:


Wartet der Strom eigentlich hinter der Steckdose?


Dumme Frage - oder? Oder nicht?

Also: Die Steckdose ist da. An die Kabel angeschlossen. Aber warum fließt offenbar direkt Strom, wenn ich ein Gerät in die Steckdose stecke? Es funktioniert immer sofort! (Vorausgesetzt, die Sicherung ist wieder drin!) Warum ist das so? Wartet der Strom hinter der Steckdose und ist deshalb sofort da? Oder wird er sooo schnell vom Energieversorger geliefert? Und wo ist er, wenn die Sicherung „draußen“ ist?


Fragen über Fragen! Und sind das nun dumme Fragen?


Eine dumme Antwort wäre: Ist halt so!


Aber: kannst Du mir eine kluge liefern?

Und überhaupt, warum gibt es noch immer keinen Funk- oder Bluetooth-Strom? Würde uns gerade sehr helfen…





Dieser Text ist aufgrund des Impulses „Meine liebste Frage…“ der wunderbaren Anna Koschiniski im Rahmen der Blognacht am 3.6. entstanden. Anna versteht es immer wieder, Saatkörner mit Ideen auszustreuen, aus denen ganz Wunderbares entsteht.

💕lichen Dank

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